Die folgende Liste gibt einen Überblick über die Forschungsinhalte der Kulturethologie und der benachbarten wissenschaftlichen Disziplinen:
Die Kulturethologie vergleicht kulturelle Entwicklungen mit biologischen Gesetzmässigkeiten. Biologische Mechanismen sind in der Evolution entstanden und bilden sich in der Kultur, die über die menschliche Psyche in der Natur verwurzelt ist, ab.
Die Kulturethologie vergleicht die Ebenen "Biologie" und "Kultur".
Die Erziehungswissenschaften beschäftigen sich mit Lernprozessen und somit mit dem Aneignen von Kultur. Sie berücksichtigen dabei die biologischen und psychologischen Vorraussetzungen für das Lernen und setzen Lernverhalten, im Falle der evolutionären Pädagogik, in einen evolutionären Kontext.
Die Erziehungswissenschaften untersuchen die Ontogenie der Kultur
Die Soziobiologie (bzw. die evolutionäre Psychologie des englischsprachigen Raums) beschäftigt sich mit dem Anpassungswert menschlichen Verhaltens. Somit untersucht die Soziobiologie auch die Kultur, als Teil des Verhaltens, anhand ihres Anpassungswertes.
Die Soziobiologie untersucht die Wirkung der "Evolution" auf das "Verhalten" und die "Kultur".
Die Humanethologie ist die Biologie des menschlichen Verhaltens. Sie untersucht die physiologischen Voraussetzungen menschlichen Verhaltens, dessen Funktion und dessen Anpassungswert.
Die Humanethologie konzentriert sich auf die Ebenen "Biologie" und "Verhalten" und deren Bezug zur "Evolution".
Die Psychologie ist als Geisteswissenschaft der Seele entstanden und hat sich zu einer Naturwissenschaft des Erlebens und des Verhaltens gewandelt. Sie beschäftigt sich mit der Aufnahme und Verarbeitung von Reizen und den physiologischen Grundlagen der Wahrnehmung, des Fühlens und des Denkens.
Die Psychologie untersucht die Ebene der Psyche und des Verhaltens.
Die Soziologie erforscht das soziale Zusammenleben in Gemeinschaften und Gesellschaften. Sie fragt nach dem Bedingungen und den Strukturen des sozialen Handelns sowie nach den damit verbundenen Normen und untersucht einzelne soziale Gebilde (bzw. Systeme, Institutionen, Gruppen und Organisationen). Zugleich wirft sie ihren Blick auf den sozialen Wandel, dem diese unterliegen.
Die Soziologie beschäftigt sich mit der Ebene "Psyche und Verhalten" sowie mit den sozialen Aspekten der "Kultur".
Die Kulturanthropologie setzt sich mit dem Menschen und seinem Verhältnis zur Kultur auseinander. Der kulturanthropologische Kulturbegriff umfasst sowohl soziale Geflechte und deren Sitten und Bräuche, wie auch die Produktion von technischen Hilfsmitteln, die der Mensch benötigt, um in seiner Umwelt leben zu können.
Die Kulturanthropologie befasst sich mit der Ebene der "Kultur".
Die Ethnologie (Volkskunde/Völkerkunde) erforscht als vergleichende Wissenschaft die verschiedenen Ethnien bzw. Völker der Welt und ihre Kulturen. Sie wendet sich zusehens der gesamten Breite gesellschaftlichen Lebens zu, wie ethnischen Gruppen in städtischen Gesellschaften, Geschlechterdifferenzen, sozialer Schichtung, internationalen Beziehungen wie auch Spezialgebieten wie Medizin-, Wissenschafts-, oder Musikethnologie.
Die Ethnologie konzentriert sich auf die Ebene der "Kultur".