Konrad Lorenz und Nikolaas Tinbergen |
Niklaas Tinbergen erhob den Anspruch, dass die Verhaltensforschung eine Naturwissenschaft sei und als solche sich an etablierte Richtlinien zu halten habe. Dies bedeutet unter anderem, dass sie Forschungsfragen zu folgen habe. Die Ethologie befasst sich mit Verhalten. Sie darf sich allerdings nicht darauf beschränken, deskriptiv zu arbeiten und lediglich zu beschreiben, was für ein Verhalten auftritt. Die deskriptive Phase, in der ein sogenanntes Ethogramm erstellt wird, ist nur der erste Schritt des Erkenntnisgewinns. Später soll sie sich auch mit den Fragen beschäftigen wann, wo, durch wen, wie und warum Verhalten auftritt.
Ethologische Methoden basieren in erster Linie auf dem Beobachten von Verhalten. Je nach Forschungsdesign kann die Beobachtung in natürlicher Umgebung oder in einem experimentellen Setting geschehen, wobei sich für die Erstellung eines Ethogramms die natürliche Umgebung, in der das Verhalten vorkommt, anbietet, während für die Beantwortung der Warumfragen oft experimentelle Ansätze bevorzugt werden.
Konrad Lorenz |
Die zwei Begründer der Verhaltensforschung waren sich durchaus bewusst, dass experimentelle und quantitative Ansätze mit der nötigen Umsicht und Distanz einzusetzen seien. Lorenz bemäkelte, dass die deskriptive Stufe des Erkenntnisgewinns immer öfter eingespart würde. So schrieb er beispielsweise: "I can never help a shrewd suspicion that the worshipper of quantification and despiser of perception may occasionally be misled into thinking that two goats plus four oxen are equal to six horses. Counting pecks of pigeons in Skinner Boxes without observing what the birds inside really do, might sometimes add up to just this."
Die Kulturethologie arbeitet in grossem Maße im deskriptiven Bereich und an der Induktion zu Gesetzmässigkeiten der Kulturentwicklung.
Die physiologisch-kausale Erklärung für die Ähnlichkeit von Gesetzmässigkeiten in Natur und Kultur ist noch nicht geklärt.